Interview mit Nico Robben vom Bauunternehmen Robben GmbH
Bauunternehmen Robben GmbH ist im Jahre 2025 erstmals als Sponsor mit dabei.
Was war der Auslöser, der Sie dazu bewegt hat, den Gründerpreis Nordwest zu unterstützen?
Seitdem ich 2019 selbst Preisträger des Gründerpreises war, habe ich die Gründungen in meinem Umfeld mit großem Interesse verfolgt. Ich bin aktiv auf junge Unternehmerinnen und Unternehmer zugegangen und habe sie ermutigt, sich beim Gründerpreis zu bewerben. Als Jürgen Brüna mich schließlich gefragt hat, ob ich Teil der Jury werden möchte, musste ich nicht lange überlegen. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
Können Sie uns von einem bestimmten Moment berichten, der Sie besonders beeindruckt hat?
Ein Moment, der mir immer noch sehr in Erinnerung ist, war die Preisverleihung des Gründerpreises Nordwest im Jahr 2019. Als normaler Bauunternehmer habe ich den ersten Platz erreicht. Dieser Augenblick hat mir gezeigt, dass auch Unternehmen, die nicht als typische Hightech-Startups gelten, mit viel Herzblut überzeugen können. Die Anerkennung an diesem Tag war nicht nur eine Bestätigung meiner Arbeit, sondern auch ein starker Antrieb, weiterhin nach neuen Wegen zu suchen.
Welche Fähigkeiten oder Qualitäten sind Ihrer Meinung nach entscheidend für Gründer in der heutigen Zeit?
Für Gründer ist vor allem Durchhaltevermögen entscheidend. Es geht darum, auch in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben, sondern ständig dazuzulernen und Probleme als Chancen zu betrachten. Der Umgang mit Herausforderungen gehört einfach dazu, und wer flexibel bleibt und aus Rückschlägen lernt, wird langfristig erfolgreich sein. In Bezug auf Mitarbeiterführung ist es wichtig, eine respektvolle und wertschätzende Haltung zu wahren. Führung bedeutet, authentisch und fair zu sein, ohne dabei unangemessen zu agieren.
Wie wichtig ist es, dass Gründer auf die Unterstützung ihrer Familie und Freunde zählen können, und wie beeinflusst dies ihr Gründungsvorhaben?
Die Unterstützung von Familie und Freunden ist für Gründer von großer Bedeutung. Gerade in der Anfangsphase einer Neugründung ist es essenziell, auf einen starken Rückhalt aus dem Freundes- und Familienkreis zählen zu können. Diese Menschen bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch einen Raum, um Erfahrungen und Herausforderungen offen zu teilen. Ebenso wichtig ist es, während der Gründung die sozialen Kontakte nicht aus den Augen zu verlieren. Ein funktionierendes Netzwerk aus persönlichen Beziehungen trägt maßgeblich dazu bei, dass man fokussiert bleibt und auch in schwierigen Zeiten nicht alleine dasteht.
Welche Maßnahmen sollten ergriffen werden, um die Anzahl der Gründungen in Deutschland zu erhöhen?
In meinen Augen gibt es bereits eine Vielzahl an Maßnahmen und Institutionen, die potenzielle Gründer beraten und unterstützen. Diese bestehende Infrastruktur sollte stärker genutzt und weiter ausgebaut werden. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Bekämpfung des Fachkräftemangels, da qualifizierte Arbeitskräfte ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Gründungen sind. Wenn Gründer in der Lage sind, die richtigen Mitarbeiter zu finden, fällt es ihnen leichter, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und ihr Unternehmen langfristig zu etablieren.
Inwiefern behindert bürokratischer Aufwand die Gründungstätigkeit, und wie können diese Hindernisse effektiv abgebaut werden?
Weniger Bürokratie wünschen wir uns doch alle. Gerade in der Anfangsphase einer Gründung kann der bürokratische Aufwand eine große Hürde darstellen. Gründer müssen sich oft mit zahlreichen Verwaltungsprozessen auseinandersetzen, die viel Zeit und Energie kosten. Um diese Hindernisse abzubauen, wäre es sinnvoll, bürokratische Verfahren zu vereinfachen und digitale Lösungen stärker zu integrieren. Eine transparentere und benutzerfreundlichere Verwaltung würde Gründern helfen, sich auf ihr eigentliches Geschäft zu konzentrieren und nicht von bürokratischen Aufgaben aufgehalten zu werden.
Welche Faktoren würden Sie als entscheidend für den Erfolg einer Existenzgründung betrachten?
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer Existenzgründung ist das Durchhaltevermögen. Gründer müssen bereit sein, auch in schwierigen Zeiten dranzubleiben und an ihre Ideen zu glauben. Es geht darum, nicht aufzugeben, wenn es Herausforderungen gibt, sondern kontinuierlich an der Verwirklichung der eigenen Vision zu arbeiten.
Welches sind die häufigsten Fehler, die Jungunternehmer machen, und wie können sie vermieden werden?
Ein häufiger Fehler von Jungunternehmern ist, sich nicht ausreichend mit den eigenen Zahlen auseinanderzusetzen. Es ist entscheidend, die betriebswirtschaftliche Auswertungen zu hinterfragen und ein genaues Verständnis für die Finanzlage des Unternehmens zu entwickeln. Auch in der Mitarbeiterführung wird oft versäumt, die ersten Mitarbeiter langfristig zu binden. Ohne stabile, treue Mitarbeiter läuft man Gefahr, ständig von Neuem anfangen zu müssen. Daher ist es wichtig, nicht nur die Zahlen im Blick zu haben, sondern auch in die Bindung und Weiterentwicklung des Teams zu investieren.
Welche Zukunftsperspektiven haben Gründer, die sich nicht aktiv digital aufstellen, angesichts der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft?
Die Digitalisierung ist zweifellos ein wichtiges Thema, das zunehmend alle Wirtschaftsbereiche beeinflusst. Dennoch hängt es von der jeweiligen Branche ab, inwieweit digitale Lösungen effektiv genutzt werden können. Gründer, die sich nicht aktiv digital aufstellen, laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Stillstand bedeutet Rückgang. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es entscheidend, sich kontinuierlich mit digitalen Entwicklungen auseinanderzusetzen und diese gezielt in das eigene Geschäftsmodell zu integrieren.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten einen Tag lang die Rolle eines Gründers tauschen. Welches Unternehmen würden Sie gründen und warum?
Ich bin selbst Gründer und sehe mich auch nach mittlerweile acht Jahren Unternehmertum immer noch als Gründer.
„Welche Ratschläge würden Sie Ihrem jüngeren Gründer-Selbst geben, wenn Sie in die Anfänge Ihrer Karriere zurückreisen könnten?“
Wenn ich in die Anfangszeiten meiner Laufbahn zurückreisen könnte, würde ich meinem jüngeren Gründer-Ich raten, von Beginn an besonders auf den Vertragsabschluss mit Kunden zu achten. Es wäre wichtig, ihre Bonität zu überprüfen, zum Beispiel durch eine Anfrage bei der Creditreform, um spätere Zahlungsausfälle zu vermeiden. Eine gründliche Prüfung und klare vertragliche Regelungen schaffen nicht nur Sicherheit, sondern tragen auch dazu bei, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.

