Schirmherrin Gitta Connemann
Schirmherrin des Gründerpreises Nordwest ist Gitta Connemann. Sie wurde 1964 in Leer geboren und machte hier das Abitur.
Gitta Connemann unterstützt den Gründerpreis Nordwest von Beginn an auf allen Ebenen und ist engagiertes Mitglied in der Jury.
Ihr Leitspruch „Was immer du tun kannst oder wovon du träumst, fange es an“ von Johann Wolfgang von Goethe passt ganz hervorragend zum tragenden Gedanken des Gründerpreises.
Interview zum Gründerpreis 2024
Was war der Auslöser, der Sie dazu bewegt hat, den Gründerpreis Nordwest zu unterstützen?
Ohne Gründer kein Fortschritt, kein Wachstum. Gründungen sind ein Pfeiler für eine dynamische Wirtschaft. Neugründungen stehen für neue Ideen, Produkte und Märkte. Sie sichern Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Wir brauchen diese mutigen Pioniere mit frischem Wind. Denn gute Gründer von heute sind der starke Mittelstand von morgen. Davon profitieren wir alle – gerade in Zeiten wie diesen
Können Sie uns von einem bestimmten Moment berichten, der Sie besonders beeindruckt hat?
Jede Gründung hat ihre eigene Geschichte. Mich beeindruckt immer wieder die Vielfalt. Das gibt mir Mut für die Zukunft. Die Gründerinnen und Gründer verbindet Mut und Enthusiasmus, mit dem sie an ihre ganz persönlichen Herzensprojekte herangehen – ob jung oder alt, männlich oder weiblich, ob mit technischem, sozialem, handwerklichem oder kaufmännischem Hintergrund. Von allem war etwas dabei. Die Botschaft ist für mich klar: „Auch Du kannst gründen.“
Welche Fähigkeiten oder Qualitäten sind Ihrer Meinung nach entscheidend für Gründer in der heutigen Zeit?
Wer an sich und seine Idee glaubt, kann fast alles schaffen. Das beweisen die Gründerinnen und Gründer jedes Jahr aufs Neue. Aber: Ohne Idee geht es nicht. Sie ist der erste und wichtigste Erfolgsfaktor. Doch auch Überzeugungskraft ist notwendig. Ist die Idee noch so gut: wenn man sich selbst und andere nicht überzeugen kann, ist diese wertlos.
Wie wichtig ist es, dass Gründer auf die Unterstützung ihrer Familie und Freunde zählen können, und wie beeinflusst dies ihr Gründungsvorhaben?
Unverzichtbar. Die Familie muss mitspielen. Gerade am Anfang muss sie bereit sein, Abstriche hinzunehmen. In der heißen Phase gilt alle Kraft dem neuen Betrieb. Da ist es wichtig, dass die Familie der Gründerin oder dem Gründer Halt und Unterstützung bieten. Das muss nicht im Betrieb, sondern kann auch zuhause sein oder in der Freizeit.
Welche Maßnahmen sollten ergriffen werden, um die Anzahl der Gründungen in Deutschland zu erhöhen?
Initiativen wie der Gründerpreis NordWest sind der Anfang. Erfolgsgeschichten werden sichtbar und motivieren sich auch zu trauen. Der Bund hilft dabei mit Förderprogrammen. Wie z.B. mit einer eine Beratungsförderung, die Gründerinnen und Gründern bei dem Schritt in die Selbstständigkeit hilft. Der ERP-Förderkredit für kleine und mittlere Unternehmen bietet Kredite bis zu 25 Millionen Euro ohne Tilgungsraten in den ersten drei Jahren. Darüber hinaus gibt es Programme wie ERP-Gründerkredit – StartGeld, Mein Mikrokredit, Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ für strukturschwache Regionen und noch viele mehr – passgenau für die unterschiedlichen Gründertypen.
Inwiefern behindert bürokratischer Aufwand die Gründungstätigkeit, und wie können diese Hindernisse effektiv abgebaut werden?
Die Bürokratie bremst viele Ideen aus! Hier sind wir alle gefragt. Schließlich sollen Gründerinnen und Gründer nicht schon gleich am Anfang die Flinte ins Korn werfen. Nicht wenige werden davon abgeschreckt und großartige Ideen werden nicht umgesetzt. Deshalb setze ich mich für eine Gründerschutzzone ein – 2 Jahre sowenig Regulierung wie möglich.
Welche Faktoren würden Sie als entscheidend für den Erfolg einer Existenzgründung betrachten?
Eine gute Idee, der Glaube an sich selbst, die Bereitschaft, die Ärmel aufzukrempeln, Fleiß, Enthusiasmus und das berühmte Quäntchen Glück.
Welches sind die häufigsten Fehler, die Jungunternehmer machen, und wie können sie vermieden werden?
Jeder Gründer geht ein gewisses Risiko ein. Vor allem in der Anfangszeit wirft ein neues Unternehmen nur wenig Gewinn ab. Manchmal wird das bei der Finanzierung nicht berücksichtigt. Ein Polster für die ersten Monate ist deshalb wichtig. Fehlt dieses, ist das der Scheiterungsgrund Nummer eins: mangelnde Liquidität gepaart mit unzureichender Planung. Wer nicht genügend vorausplant, lernt oft schmerzhaft schon nach wenigen Wochen, dass es ohne Startkapital nicht geht. Und der Scheiterungsgrund Nummer zwei: manche Idee ist nicht so neu oder so gefragt, wie man es sich erträumt hat.
Welche Zukunftsperspektiven haben Gründer, die sich nicht aktiv digital aufstellen, angesichts der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft?
Schwere. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Deutschland Nachholbedarf im digitalen Denken und dem Ausbau der Digitalen Infrastruktur hat. Doch die Pandemie war ein Brandbeschleuniger. Wir sehen, was in kürzester Zeit möglich ist. Videokonferenzen, Onlineshops, virtuelle Produktpräsentationen. Wer sich der digitalen Welt versperrt, verbaut sich Chancen.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten einen Tag lang die Rolle eines Gründers tauschen. Welches Unternehmen würden Sie gründen und warum?
Das ist doch klar: ein Schuhgeschäft. Denn hier habe ich meinen Start ins Berufsleben gemacht. Noch immer sind Schuhe meine Leidenschaft. Einen Tag lang könnte sich meine ganze Welt darum drehen – bestimmt würde ich mir da sogar eine ganze Menge Arbeit mit nach Hause nehmen. 😉
Wenn Sie einem berühmten Gründer einen Tag lang folgen könnten, wen würden Sie wählen und warum?
Da gibt es viele. Als Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion habe ich in den vergangenen Jahren viele großartige Unternehmerinnen und Unternehmer, die – jeder für sich – eine besondere Geschichte geschrieben haben. Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich den Modedesigner Guido Maria Kretschmer begleiten. Ich liebe Shopping Queen. Und bin gespannt, was er zu meinen Outfits sagen würde.